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Längere Kursformate: Jahreskurs, 7-Tages-Fortbildung, 4-Tages-Intensiv

Die Fortbildung: Jahreskurs Vokalimprovisation findet ca. alle 1,5 Jahre statt.
Die 3 Präsenz-Kurszeiten von je 7 Tagen werden von einem gruppeninternen Onlineforum für Austausch & Übungstipps (Text, Audio, Video) für die Zeiten zwischen den 3 Kurswochen ergänzt.
Neben der „regulären Impro-Kursarbeit“ werden einzelne Unterrichtstage mit Fokus auf den Bezug zur Natur / Umgebung, mit Fokus auf das das Widmen von Musik (HeilSang) sowie in Kollaborationsarbeit mit Impro-Profis anderer Genres (InstumentalistInnen, TänzerInnen,…) verbracht.
Die 3 Phasen finden je in unterschiedlichen Städten bzw. Seminarzentren „auf dem Lande“ statt & werden von einer öffentlichen Abschlussperformance gekrönt.

Die 7-Tages-Fortbildung Vokalimprovisation findet jährlich einmal in Berlin statt.
Neben der „regulären Impro-Kursarbeit“ beinhaltet auch sie einen Unterrichtsabschnitt in & mit Bezug auf die Außen-Umgebung sowie einen Abschnitt zum Erfahren von Kollaborationsarbeit zus. mit einem Impro-Profi anderen Genres (InstumentalistIn, TänzerIn,..). Auch diese Kurszeit wird von einer öffentlichen Abschlussperformance gekrönt.

Das Kursformat 4-Tages-Intensiv findet jährlich 1 bis 2 mal statt – z.B. in Berlin, Wien und/oder Bielefeld.
Es bietet ein kollektiv wie individuell intensives Eintauchen in die Impro-Arbeit.
Nach Absprache mit der Gruppe kann hier ebenfalls gerne eine öffentliche Abschlussperformance organisiert werden.

 

Bitte informieren Sie sich über den je konkreten Rahmen und die Termine dieser Fortbildungen im Kalender. Sie finden dort, nach einmaligem Klicken auf die Kursbezeichnung Ihrer Wahl, die jeweilige Ausschreibung mit Termin & Ort, Kursrahmen & Kursinhalt sowie die Teilnahmegebühr & weitere Details. 

 

Mein Anliegen ist es, die TeilnehmerInnen während dieser intensiven Fortbildungen ausführlich(er) in tiefere Schichten der Improvisation hineinzuführen –
betreffend (gegenseitigem) musikalischen Vertrauens,
betreffend der Anbindung an die eigene und kollektive intuitive Quelle, betreffend Improvisation mit Thema (Ort, Wort, Bild, Sprache, Mensch),
betreffend Kollaborationsarbeit (zusammen mit Instumentalisten, Malern, Tänzern & Bewegungsimpro-Profis)
und natürlich zur Verfeinerung des musikalischen Könnens  (Harmonik und Stilistik, Rhythmik und Phrasierung, harmonisches, strukturelles Hören und Blending, Melodie- und Sologestaltung, Begleitfähigkeit, Vocal Percussion, u.a.)

Besonders diese längeren Seminare bieten natürlich außerdem einen inspirierenden Austausch mit anderen Improvisern, die sich bereits vorausgehend mit dieser musikalischen Arbeit beschäftigt haben.

Für die Teilnahme sind Vorkenntnisse meiner Arbeit erforderlich bzw. das Einsenden eines Kurzvideos mit 3 sich im Stil unterscheidender Improvisationen (nach Vorabsprache).

 

A Cappella Impro im Lichte eines professionellen künstlerischen Anspruchs

Gesehen im Lichte eines professionellen Anspruchs bietet – und zugleich verlangt – die freie Stimmimprovisation als Kunstform eine Synthese von authentischem musikalischen Ausdruck und künstlerischer Meisterschaft.

Wirklich authentischer musikalischer Ausdruck ist nach meiner Meinung die Meisterschaft der Hingabe an den „Willen der Musik“.

Das bedeutet einerseits, nie nur „irgendwelche hübschen, hochkompetenten Töne zu singen“, sondern – in jedem Moment neu präsent – eine über Melodien, Rhythmen und Geräusche geformte Aussage zu machen und somit eine Art „musikalische Geschichte zu erzählen“.
Andererseits, ob allein oder als Teil einer Gruppe, ist tiefe Hingabe gefordert: An die eigene musikalische, körperliche, emotionale und spirituelle Intuition des Moments, sowie an die des „Feldes“, also an das musikalische Thema, das sich im Raum und durch das Ensemble entfaltet. Diese Form der Hingabe hat natürlich nichts mit unterwürfiger Einschränkung der eigenen Persönlichkeit zu tun, sondern eher damit, der Versuchung zu widerstehen (bzw. sie ganz zu verabschieden), zeigen zu wollen, „wie toll man ist, und wie großartig man singen kann“.

Das ist besonders für Profimusiker manchmal schwierig, denn unser Identitätsgefühl ist eng verknüpft mit der Qualität unserer Performance. Die Erfahrung und das Wissen, dass die Intuition „immer“ definitiv klügere, rundere und vor allem berührendere Musik hervorbringt als unser Ego, wird im laufe der Zeit den Schaffensdrang beruhigen und durch heiteres Vertrauen ersetzen.

Auch loszulassen sind jedwede musikalische „Ideen“, denn eine Idee entsteht zwar im Hier und Jetzt, ist jedoch zu zukunftsgerichtet und unflexibel: Im nächsten Moment wird der Fluss der Musik mit Sicherheit schon etwas unvorhersehbar Unerwartetes verlangen. Erst die Bereitschaft, immer neu, immer wieder nach außen und innen zu hören, die Impulse jeden Moments aufzunehmen und musikalisch zu spiegeln, erst nach der Überwindung des „Wünschens, Wollens und Denkens“, ähnlich wie in der Meditation, ist die wirkliche Freude des „Frei Seins“  in dieser Kunstform zu erfahren.

Frei sein können verlangt selbstredend auch das Streben nach je nach Geschmack definierter Perfektion auf stimmbildnerischer Ebene, sowie ein hohes Level an Durchlässigkeit in der Wahrnehmung von Impulsen – die eigenen, die der Mit-Improviser und die des übergeordneten Ganzen.

Die künstlerische Meisterschaft ist meiner Meinung nach etwas zugleich Objektives wie Subjektives: Ich kann nicht nach etwas streben, das meine Vision oder mein Interesse mir nicht erkennbar machen.
Allgemeiner, also objektiver gesehen, liegt die künstlerische Meisterschaft nach meiner Philosophie von A Cappella Improvisation

  • im Durchdringen und parat haben verschiedenster musikalischer Stilrichtungen und Klangfarben, sowie unterschiedlicher (Poly)rhythmik-Themata,
  • in der Versiertheit in kompositorischem Hören (Gesamtklang, Blending, Harmonik, Modulation, Stilistik, Phrasierung, Puls, Rhythmik, Agogik, Dynamik, …),
  • in der Fähigkeit, stante pede jede von der Musik geforderte Rolle einnehmen zu können (Solieren, Führen, gleichberechtigte Kommunikation, Folgen, Begleiten, Harmonisieren, Schweigen, Melodiephrasen, Bassbegleitung, Vocal Percussion, Einwürfe, Effekte,…),
  • im Ausbalancieren des Spannungsfeldes zwischen Vertikalität (Pulsbezogenheit) und Horizontalität (Phrasenbildung),
  • sowie in der Abwesenheit von Zweifel und Hast, unabhängig vom Grundtempo der Musik.

Wie unschwer zu erkennen ist, ist das „mehr als“ eine Lebensaufgabe – eine wunderbare und abenteuerreiche, der ich mich als Performance Artist sowie im Dienste meiner Schüler mit Freude widme.

Text von:
Johanna Seiler